Implementation Guide MII Schnittstelle Pseudonymisierung
0.9.0 - ci-build
Implementation Guide MII Schnittstelle Pseudonymisierung - Local Development build (v0.9.0) built by the FHIR (HL7® FHIR® Standard) Build Tools. See the Directory of published versions
Anmerkung: Für ein möglichst ganzheitliches Bild werden an dieser Stelle die Pseudonymisierung von Forschungsdaten betreffende Use Cases erläutert. Für die eigentliche Spezifikation der Schnittstelle jedoch sind die Use Cases 2 und 4 Out-of-Scope.
Eine Person wurde bereits anhand von demografischen Informationen und ggf. vorhandenen lokalen Kennungen (z.B. SAP-ID, Fallnummer) eindeutig identifiziert und es wurde für diese Person ein eindeutiger Identifier (z.B. PID, Master Person Index) erzeugt. Für einen ausgewählten Kontext (z.B. DIZ-Pseudonym) wird ein Personenpseudonym erzeugt und dem vorhandenen eindeutigen Identifier zugeordnet. Das MII-Datenschutzkonzept (v. 1.01) gibt diese Verlinkung vor.
Beispiel:
Das verwaltende System erlaubt unter Angabe des Eingang-Identifiers und des Kontexts das bereits zugeordnete Personenpseudonym abzufragen (Pseudonymisierung). Gleichzeitig erlaubt das verwaltende System unter Angabe des Personenpseudonyms und des Kontexts den ursprünglichen Eingangs-Identifier abzufragen (Depseudonymisierung).
Out of Scope: Dieser Use Case wird durch die vorliegende Schnittstellenspezifikation nicht abgedeckt.
In einem medizinischen Datensatz sollen personenidentifizierende Informationen (Klartext) durch ein entsprechendes Personenpseudonym (z.B. DIZ-Pseudonym) ersetzt werden, um den Datensatz pseudonymisiert in einer lokalen Forschungsdatenbank am Standort speichern zu können.
Das Personenpseudonym wurde durch einen entsprechenden Prozess am Standort erzeugt (vgl. Use Case 1). Die Ersetzung (personenidentifizierende Informationen Personenpseudonym) wird durch individuelle Integrationsarbeit / ETL-Prozesse am ausführenden ermöglicht. Die Rückführbarkeit ist stets gegeben.
Beispiel:
Für einen Datenverarbeitungsprozess (z.B. Datenweitergabe für Auswertungen) ist der Austausch eines vorhandenen Personenpseudonyms durch ein neues Kontext-sensitives Personenpseudonym in einem bestehenden medizinischen Datensatz erforderlich. Dieser Pseudonymisierungsschritt ist im Bedarfsfall jederzeit umkehrbar (De-Pseudonymisierung).
Die Erzeugung der nötigen Sekundärpseudonyme kann lokal am MII-Standort (ohne standortübergreifendes Record Linkage) erfolgen.
Das Vorgehen setzt sich im Kern aus zwei Schritten (vgl. Use Case 1 und 2) zusammen:
Schritt 1 Lokale Erzeugung von Sekundärpseudonymen:
Für jede Datenherausgabe wird lokal ein neues Personenpseudonym erzeugt (bzw. abgefragt) und dem vorhandenen lokal erzeugtem Personenpseudonym zugeordnet. Zusätzlich wird, wie in den MII-Konzepten definiert (vgl. MII-Datenschutzkonzept_v1.0), je herauszugebendem Datensatz bzw. je Bioprobe ein Sekundärpseudonym erzeugt und dem Datenherausgabepseudonym zugeordnet. Die Pseudonymhierarchie der Person enthält somit mehrere Sekundärpseudonyme und wird dadurch kontinuierlich erweitert. Die Rückführbarkeit ist stets gegeben
Schritt 2 Im medizinischen Exportdatensatz werden vorhandene Personen-Pseudonyme durch datensatz-spezifisch erzeugte Sekundärspseudonyme ersetzt
Die Ersetzung des vorhandenen lokalen Personenpseudonyms in den herauszugebenden Datensätzen durch entsprechende Sekundärpseudonyme (unterschiedliche Sekundärpseudonyme je Datensatz) wird durch individuelle Integrationsarbeit / ETL-Prozesse am ausführenden Standort ermöglicht. Die Rückführbarkeit ist stets gegeben.
Die Erzeugung der nötigen Sekundärpseudonyme erfolgt im Kontext übergreifender MII-Prozesse über eine federated Trusted Third Party (fTTP) (vgl. Dokument MII Gesamtinfrastruktur), welche sicherstellt, dass Pseudonyme einheitlich und eindeutig erzeugt werden. Dafür ist es erforderlich, dass ein Standort bei Datenherausgaben einen projektspezifischen Bloomfilter auf Basis der identifizierenden Daten erzeugt und diesen bei der fTTP registriert. Dort erfolgt ein standortübergreifendes (Privacy-Preserving) Record Linkage. Im Ergebnis erhält der Standort ein projektspezifisches und übergreifend eindeutiges Pseudonym für die Person. Für Datenherausgaben können Sekundärpseudonyme bei der fTTP angefordert werden, welche dem zuvor erhaltenen Personenpseudonym zugeordnet werden.
Out of Scope: Dieser Use Case wird durch die vorliegende Schnittstellenspezifikation nicht abgedeckt.
Dieses Use Case fokussiert die Erreichung eines pseudonymen Datenbestands durch Reduktion des eventuell vorhandenen Personenbezug innerhalb der medizinischen Forschungsdaten. Dabei umfasst der Begriff „Part-Anonymisation“ exemplarisch die Veränderung von Datenfeldern (Setzen von Standardwerten), eine Teildatenaggregation oder auch das Ausblenden von Teilinformationen. Hingegen umfasst der Begriff „Minimalisation” indes die Größenreduktion von FHIR-Ressourcen durch Entfernung nicht für die anvisierte Auswertung relevanter Datenelemente.
Das standortübergreifende Record Linkage findet mittels fTTP/übergreifender Treuhandstelle (üTHS) statt. Bei übergreifenden Projekten mit Anbindung einer Datenmanagementstelle und üTHS sieht das MII-Datenschutzkonzept (Entwurfsstand vom 27.05.2024, siehe Kapitel 6.2.6.2 Pseudonymisierung, Abbildung 6) unter anderem folgende Anbindungen vor:
Das Pseudonym "Nutzer-Projekt" betitelt dabei das Pseudonym, welches von der fTTP/üTHS auf Basis des Record Linkages vergeben wird (z.B. ”D1C1U3B3R”)
Geltende Vorraussetzungen:
Möglicher Ablauf Konkrete Abläufe können sich je Projektvorgabe unterscheiden:
$pseudonymize-secondary
. Dabei kann die erforderliche Funktionalität lokal oder auch föderiert bereitgestellt und genutzt werden. Es ist keine zusätzliche Schnittstelle/Schnittstellenfunktionalität hinaus erforderlich. Der Unterschied liegt allein im Ablauf.Anzusprechender Endpunkt der Schnittstelle: je nach Projektvorgabe lokaler Schnittstellen-Endpunkt am Standort oder fTTP